• Burgtor

    Wer Schloss Albrechtsberg besucht, erfährt, dass es ursprünglich eine Burganlage war. Wie erkennt man als Laie, ob es sich bei einem alten Bauwerk um ein Schloss oder eine Burg handelt?

    Der Zweck von Burgen war, seine Bewohner und manchmal auch das Volk in der Umgebung gegen Angreifer zu verteidigen. Burgen waren Verteidigungsanlagen: Auf Anhöhen oder Hügeln errichtet, mit trutzigen Wehrtürmen und abweisenden Burgmauern, aus deren Zinnen jederzeit heißes Pech oder andere unangenehme Dinge auf Eindringlinge hernieder regnen konnten, nachdem sie es geschafft hatten, den Burggraben zu überwinden.

    Anders ein Schloss: Schlösser waren Wohnstätten und dienten der Repräsentation adeliger Familien. Meist sind Schlösser in lieblicher Landschaft arrangiert, mit blühenden Gärten ringsum und großzügigen Fensterfronten, um ausreichend Licht in die prächtigen Innenräume fluten zu lassen und den Bewohnern einen Blick auf die malerische Landschaft und den Garten zu bieten.

    Wie kann nun Schloss Albrechtsberg gleichzeitig beides sein? Das Gebäude wurde als Wehranlage auf einem riesigen Granitfelsen errichtet, der über der Landschaft aufragt. Er ist vermutlich ein Relikt aus einer der jüngsten Eiszeiten. Das feste Haus, der älteste Teil des Schlosses, war von einer fensterlosen Burgmauer umgeben, Einlass fand man nur beim Burgtor über eine Brücke. Das ist auch heute noch so, die Brücke ist jedoch inzwischen in Stein ausgeführt.

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    Das Erdgeschoß des festen Hauses war fenster- und türenlos. Nur über eine Leiter konnte man über den ersten Stock ins Innere gelangen. Wer nicht erwünscht war, konnte relativ leicht abgewehrt werden.

    Mit Beginn der Neuzeit, der Entdeckung des Schießpulvers und der Entwicklung neuer Waffen konnten Burganlagen ihren Zweck als Festungsbauten nicht mehr erfüllen. Stattdessen begannen die Herrschenden, prächtige Schlösser zu errichten, um ihre Vorherrschaft zu demonstrieren.

    Wer nicht genug Geld hatte, ein eigenes Schloss zu errichten, erwarb eine abgelegte Burg und baute sie für deutlich weniger Geld zu einem Schloss um. Genau das geschah auch mit Schloss Albrechtsberg. Das feste Haus wurde zu ebener Erde mit Fenstern, Türen und einem großzügigen Treppenhaus versehen, und an den Innenseiten der Burgmauern wurde ein Gebäudetrakt angefügt, der mit dem festen Haus verbunden wurde. Schließlich wurden die Burgmauern mit Fenstern versehen, um Licht ins Innere dieses neu entstandenen Gebäudetraktes zu leiten.

    Mit dem Durchbrechen der Burgmauer verlor die Anlage ihren Wehrcharakter. Damit kann man Schloss Albrechtsberg heute mit Fug und Recht als Schloss bezeichnen.

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